Hopfen und Malz, Geschichte und Herstellung des Bieres

Uralt ist die Kunst des Bierbrauens. Die Entstehung dieses "flüssigen Brotes" geschah wahrscheinlich zufällig durch Feuchtigkeit, die das für die Herstellung brotähnlicher Gebäcke gemahlene Getreide gären ließ oder durch Fehler beim Backen. Später wurde dieser Gärungsvorgang dann gewollt herbeigeführt. Getränke, die ihrem Wesen nach als Biere zu bezeichnen sind, können geschichtlich bereits 7000 Jahre v. u. Z. nachgewiesen werden. Kulturdokumente aus der Geschichte der ägypter und Babylonier beweisen durch zahlreiche bildliche Darstellungen aus dem 4. Jahrtausend v.u.Z., dass Bier zum Brot ein gut mundendes Getränk darstellte und darum schon damals mit Bier ein schwunghafter Handel getrieben wurde. Römische und griechische Geschichtsschreiber berichteten später auch von der Ausübung der Kunst des Bierbrauens bei allen germanischen Stämmen.

In den späteren Jahrhunderten wurde die Braukunst vornehmlich in den Klöstern ausgeübt.

Die industrielle und technische Entwicklung zu Anfang des 19. Jahrhunderts bewirkte dann den Umschwung der bis dahin mehr oder weniger handwerklichen zur industriellen Produktion unter Einsatz von Dampf- und Kältemaschinen. Auch die wachsenden Erkenntnisse der Naturwissenschaften wurden dabei genutzt. Es entstand eine moderne Brauindustrie, welche den ausgezeichneten Ruf der deutschen Braukunst begründete, den sie auch heute noch im Weltmaßstab besitzt. Das Bier ist auch in der DDR Volksgetränk, das teils in täglicher Regelmäßigkeit, teils zur gelegentlichen Erfrischung oder in geselliger Runde getrunken wird.

Der wichtigste Rohstoff des Bieres ist die Gerste, die teilweise unverändert und teilweise in der Form des Malzes verwendet wird.

Gerste

Beim Mälzen werden die maschinell gereinigten und sortierten Gerstenkörner unter Wasserzugabe zum Quellen und zum Keimen gebracht, welches unter ständiger sorgfältiger Kontrolle vor sich geht. Dieser Keimvorgang wird in der Mälzerei nach einer gewissen Zeit unterbrochen und nach Entfernen der Keime beginnt der Trocknungsprozess, das Darren. Hier wird die Wachstumsfähigkeit des Grünmalzes zerstört und durch sinnvolle Regulierung der Einwirkung heißer Luft - je nach Art des gewünschten Biertyps - helles oder dunkles Malz mit seinem charakteristischen Aroma erzeugt.

Nun wird das fertige Malz geputzt, geschrotet und im Sudhaus unter Wasserzusatz vermischt. Beim anschließenden Würzekochen wird der zweite wertvolle Grundstoff, der Hopfen, zugegeben, der dem Bier die edle Bittere und ein köstliches Aroma verleiht. Nach Abkühlung der fertigen Bierwürze kommt das Bier in den Gärkeller, erhält einen Zusatz reiner Bierhefe und hier entstehen durch natürliche Gärung Alkohol und Kohlensäure.

Das waren in großen Zügen die hauptsächlichsten Phasen der Bierherstellung, die hiermit noch keineswegs ihr Ende gefunden hat. Bis zu dem schäumenden Trank im Glas des Verbrauchers gibt es noch einiges zu tun. über alle Vorgänge wacht eine sorgfältige Gütekontrolle.

Vielfach wird der beim Bier angegebene Stammwürzegehalt mit dem Alkoholgehalt gleichgesetzt. In Wahrheit beträgt jedoch der Alkoholgehalt etwa 1/3 des Stammwürzegehaltes, also z. B. beim Deutschen Pilsner mit einem Stammwürzegehalt von etwa 12,5% - ca. 4,0% Alkoholgehalt. Die Qualität eines Bieres ist nicht von der Höhe des Gehaltes an Stammwürze oder Alkohol, sondern von seinem Wohlgeschmack und seiner Bekömmlichkeit bestimmt. Ein Glas Bier dient der Erfrischung, dem Löschen des Durstes und dem Genuss, keinesfalls aber als Narkotikum oder als Berauschungsmittel.

Neben seiner Bedeutung als Genussmittel hat Bier auch einen verhältnismäßig hohen Nährwert. Ein Liter 12prozentiges Bier enthält rund 450 Kalorien, hat also etwa den gleichen Nährwert wie 150g Brot.

Es steht uns eine genügende Auswahl an Biersorten zur Verfügung, so dass jeder seine Wahl nach eigenem Geschmack treffen kann. Ob nun ein Helles oder ein Pilsner, ein Doppelkaramel, ein Porter oder eine Berliner Weiße gewählt wird, jede Biersorte hat ihren eigenen Charakter und ihre eigene Geschmacksnote. Hinzu kommen noch Spezialitäten wie zum Beispiel das Köstritzer Schwarzbier.

Wir sind stolz darauf, dass die Brauindustrie unserer Republik nicht nur in starkem Maße am Angebot international anerkannter Spitzenbiere beteiligt ist, dass Medaillen und Auszeichnungen auf internationalen Ausstellungen und Messen von der hohen Qualität unserer Biere zeugen, sondern, dass auch der Export dieser begehrten Getränke ständig wächst. Namen wie "Radeberger Pilsner", "Wernesgrüner Pilsner" und die "Berliner Weiße" haben Weltruf und sind überall dort, wo sie genossen werden, angesehene Botschafter der Brauindustrie unserer Republik.

Mit dem allgemeinen Biersortiment ist die Getränkekarte des Bierfreundes noch lange nicht erschöpft. Mit Bier lassen sich auch zahlreiche Varianten an Mischgetränken herstellen, die bei der "Weiße mit Schuss" oder dem Sportlerbier beginnen und bei "Pilsner mit Sekt" ihren Höhepunkt finden. Bier kann als heißes Punschgetränk zur Erwärmung im Winter oder als spritziges Erfrischungsgetränk im Sommer genossen werden.

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